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Title: Reduction and Givenness: Investigations of Husserl, Heidegger, and Phenomenology (Studies in Phenomenology and Existential Philosophy) by Jean-Luc Marion, Thomas A. Carlson ISBN: 0-8101-1235-3 Publisher: Northwestern University Press Pub. Date: April, 1998 Format: Paperback Volumes: 1 List Price(USD): $33.00 |
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Summary: Givenness of the Given
Comment: Jean-Luc Marions fast schon berühmt zu nennende Studie über "Reduction and Givenness", im französischen Original in 1989 veröffentlicht (Originaltitel: "Réduction et Donation") liegt nun in englischer Übersetzung vor. Das Buch war wohl v.a. deshalb insbesondere in der französischen phänomenologischen Szene so einflußreich, weil es seinem Autor gelang, auf originelle Weise verschiedene, vieldiskutierte philosophische Stränge (Husserl, Heidegger, Levinas, M. Henry) zu einer umfassend neuen Darstellung von "Reduktion", hier verstanden als das Grundverfahren der Phänomenologie schlechthin, zusammenzufassen und sich damit einen eigenen Standpunkt in aktuellen Auseinandersetzungen u.a. mit Derrida zu erarbeiten. "Reduktion" wird hier in erster Linie als reine Methodik begriffen, deren sich die Phänomenologie - genauer jede philosophische Bemühung, die sich phänomenologisch nennt -, bedient, ja bedienen muß. Umfassend ist Marions Darstellung in diesem Licht v.a. deshalb, weil er eine allgemeine Deutung der Reduktion vorlegt, die, so die These, von der Anfangsgestalt bei Husserl ihre immer radikaleren Schichten enthüllt und so in Konsequenz zu dem kommt, was Marion "reine Gegebenheit" (donation, givenness) nennt. Hierbei ist die Reduktion weniger als operativer Methodenschritt thematisch, sondern vielmehr die Weise, wie radikal und worauf die Reduktion reduziert. Wird selbige erstmals bei Husserl "entdeckt" und angewendet, so versucht Marion nachzuweisen, daß sie dort zwar eine, über die natürliche Einstellung hinausgehende, Radikalität besitzt, aber doch nicht radikal genug vorgeht: Mit der Reduktion auf die weltkonstituierende transzendentale Subjektivität bleibt Husserl im modernen reflexionstheoretischen Paradigma und dem Subjekt-Objekt-Dualismus befangen und setzt ein allzu rigides Verständnis der Phänomenologie als bloßer Wirklichkeit (anstatt, wie Heidegger, als Möglichkeit) voraus.
Radikaler dagegen ist bereits Heidegger, der genau diese Voraussetzungshaftigeit der Husserlschen Phänomenologie kritisiert und dagegen auf das reine Sein, das nicht mehr Sein von Seiendem ist, reduziert (!). Damit wird vorausgesetzt, daß es auch bei Heidegger so etwas wie eine Reduktion gibt. Oder anders gesagt: Marion unterstellt ein Verständnis von Reduktion (ein sehr allgemeines, notwendigerweise), das es ermöglicht, auch Heideggers Verfahren als Reduktion bezeichnen zu können. Der Leser vermißt leider eine methodologische Reflexion, die - bei Heidegger, wie beim Folgenden - die Möglichkeit einer solchen Lesart von Reduktion begründet oder zumindest diskutiert. Der Begriff "Reduktion" bleibt leider "operativ verschattet", statt daß er - dem Titel des Buches nach eigentlich erwartungsgemäß - ins Thema rückt.(1)
Wie der Titel bereits programmatisch verheißt, wird auch die Heideggersche Reduktion kritisiert mit dem Nachweis, daß auch sie nicht radikal genug sei; denn das Heideggersche Sein, das sich gibt und dem Menschen in einem Seinsgeschick offenbart, setzt wiederum voraus, daß es sich gibt, supponiert das pure Daß, oder mit Marion, seine Gabe selbst. Sein setzt seine Gebung voraus, und auf die Frage, was die Gabe denn gibt, so wird geantwortet: sich selbst. Die Gabe gibt nichts anderes als sich selbst. Wenn das keine Tautologie sein soll, muß sich dies näher bestimmen lassen. Marion meint hiermit offensichtlich eine reine Gegebenheit, die noch jenseits aller Gegensätze (subjektiv-objektiv, aktiv-passiv, Sein-Nichts) angesiedelt ist und eine Art radikaler Ur-Passivität (offensichtlich nicht mehr als in der Opposition von aktiv-passiv) darstellt, hinter die nun wirklich nicht mehr zurückzugehen ist. Dieser Schritt ist sicherlich von Michel Henrys radikalem Rückgang (in diesem Sinn vergleichbar mit einer Reduktion, zumindest in der Lesart Rolf Kühns) auf die absolute Passivität inspiriert, wenn auch Marion sicherlich diese direkte Identifikation ablehnen würde.
Die kritische Frage wäre dann, was über dieses "Phänomen", das eigentlich jenseits aller Phänomenalität angesiedelt ist, noch ausgesagt werden kann im Rahmen von Phänomenologie, die doch das Paradigma von Evidenz und Zur-Anschauung-Bringen nicht aufgeben kann, ohne sich selbst dabei aufzugeben. Die Radikalität der radikalsten aller Reduktionen müßte zur Konsequenz haben, sich nicht mehr als phänomenologisch bezeichnen zu dürfen. Doch die Grenzen und Konsequenzen dieses Vorgehens können auch nicht mehr phänomenologisch reflektiert werden. Diese Undeutlichkeit läßt es zuletzt fraglich oder zumindest unklar erscheinen, worin sich Marions philosophischer Versuch noch als phänomenologisch rechtfertigen läßt. Nicht, daß "die Phänomenologie" über alles ginge, aber was ist es, womit Marion über die Phänomenologie (hinaus)geht?
Dieser Kritik ungeachtet, ist "Réduction et Donation" ein beeindruckendes, gelehrtes und v.a. einflußreiches Buch, das man gelesen haben muß, um von sich behaupten zu können, etwas von französischer Gegenwartsphilosophie zu verstehen. Daher ist es höchst verdienstvoll, daß dieses Werk nun auch in englischer Sprache verfügbar ist, was ihm so evtl. sogar zu einer Wiedergeburt verhelfen wird. Die Übersetzung ist hierbei als gelungen - elegant und technisch-präzise zugleich - zu bezeichnen, und Northwestern hat sie auch zu einem vernünftigen Preis im Verlagsprogramm. Angesichts des Interesses an französischer Philosophie in amerikanischen kontinentalphilosophischen Kreisen hat Northwestern sicherlich klug daran getan, gerade dieses Buch aufzunehmen, sofern es eine ganze Diskussionslage in ihrer Breite auf kompaktem Raum (261 S.) bündelt.
Sebastian Luft (Leuven)
(1) Rudolf Bernet hat - m.E. sehr plausibel - den Versuch unternommen, den Reduktionsbegriff auf eine solche Weise zu verallgemeinern, um sie mit der Idee der Phänomenologie selbst, unter Absehen von einem bestimmten Denker, in Einklang zu bringen; vgl. seinen Text: "Phenomenological Reduction and the Double Life of the Subject", in: Reading Heidegger from the Start. Essays in His Earliest Thought, ed. by Theodore Kisiel and John van Buren, State University of New York 1994, S. 245-267.
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Title: Being Given: Toward a Phenomenology of Giveness (Cultural Memory in the Present) by Jean-Luc Marion, Jeffrey L. Kosky ISBN: 0804734119 Publisher: Stanford Univ Pr Pub. Date: October, 2002 List Price(USD): $24.95 |
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Title: God Without Being: Hors-Texte (Religion and Postmodernism) by Jean-Luc Marion, Thomas A. Carlson ISBN: 0226505413 Publisher: University of Chicago Press Pub. Date: April, 1995 List Price(USD): $13.95 |
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Title: In Excess: Studies of Saturated Phenomena by Jean-Luc Marion, Robyn Horner, Vincent Berraud ISBN: 0823222160 Publisher: Fordham University Press Pub. Date: 01 January, 2003 List Price(USD): $40.00 |
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Title: The Idol and Distance: Five Studies by Jean-Luc Marion, Thomas A. Carlson ISBN: 0823220788 Publisher: Fordham University Press Pub. Date: February, 2001 List Price(USD): $20.00 |
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Title: Phenomenology and the Theological Turn: The French Debate by Dominique Janicaud, Jean-Francois Courtine, Jen-Louis Chretien, Michel Henry, Jean-Luc Marion, Paul Ricoeur, Jean-Louis Chretien ISBN: 0823220532 Publisher: Fordham University Press Pub. Date: January, 2001 List Price(USD): $20.00 |
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